Der Nu.Q® Vet Cancer Test – Früherkennung von Krebs bei Hunden?
- Leni (Admin)
- 15. März
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. März

Krebs gehört heute auch bei unseren Hunden zu den gängigsten Diagnosen, insbesondere bei älteren Tieren oder solchen mit genetisch bedingten Risikofaktoren. Eine frühzeitige Erkennung von tumorösem Geschehen kann entscheidend sein, da sie die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung erhöht und die Lebensqualität durch eine angemessene Therapie signifikant verbessern kann. Der Nu.Q® Vet Cancer Test verspricht eine einfache, erschwingliche und nicht-invasive Methode zur Früherkennung von Krebs, die vor dem Auftreten sichtbarer Symptome durchgeführt werden kann. Der Test stammt von dem Biotechnologie-Unternehmen VolitionRx Limited, das seinen Sitz in den USA und Belgien hat. Das Unternehmen hat sich auf epigenetische Diagnostik spezialisiert, insbesondere auf die Analyse von Nukleosomen im Blut zur Früherkennung von Krebs bei Menschen und Tieren. In diesem Blogartikel beleuchten wir das Produkt und seine Möglichkeiten, bereits in frühen Stadien Hinweise auf eine mögliche Krebserkrankung zu erhalten und so rechtzeitig weiterführende Diagnostik oder Therapien einzuleiten.
1. Was ist der Nu.Q® Vet Cancer Test?
Der Test wurde von Volition Veterinary, einer Tochtergesellschaft von VolitionRx, speziell für Hunde entwickelt und erstmals 2021 auf den Markt gebracht. Ziel war es, eine einfache, nicht-invasive und kostengünstige Methode zur Früherkennung von Krebs bei Hunden bereitzustellen. Zunächst wurde der Test in den USA eingeführt, bevor er auch in anderen Ländern erhältlich wurde. Das Produkt basiert auf einem innovativen Bluttest, der darauf abzielt, tumorspezifische Biomarker im Blut zu identifizieren. Diese Biomarker entstehen durch den Abbau von Tumorzellen, die sowohl bei der Zellteilung als auch dem Zelltod Fragmente freisetzen. Das Vorhandensein dieser Biomarker deutet darauf hin, dass Krebszellen im Körper des Hundes vorhanden sein könnte. Der Test ist darauf ausgelegt, verschiedene Krebsarten zu erkennen, bevor klinische Symptome sichtbar werden und soll so eine wertvolle Hilfe für Tierärzte in der Frühdiagnose bieten.
2. Für welche Hunde ist der Krebstest geeignet?
Der Test richtet sich an Hunde, die einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt sind. Dies umfasst laut Herstellerangaben insbesondere:
Ältere Hunde ab ca. 7 Jahren, da sie aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses und nachlassender Immunleistung anfälliger für Tumore und maligne Veränderungen werden.
Jüngere Hunde ab 4 Jahren, die zu Rassen mit höherem Krebsrisiko gehören. Diese Rassen haben eine genetische Prädisposition für bestimmte Krebsarten. Zu den Rassen mit erhöhtem Risiko gehören unter anderem Berner Sennenhunde, Boxer, Golden Retriever und Labrador Retriever, Bulldoggen, Shar-Pei, Rhodesian Ridgeback, Rottweiler und Dobermänner. Sie haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Tumoren wie z.B. Mastzelltumoren, Lymphomen, Osteosarkomen oder Hämatopoetischen Krebsarten zu erkranken.
3. Für welche Tumore ist der Nu.Q® Vet Cancer Test geeignet?
Der Nu.Q® Vet Cancer Test ist für eine Reihe von Tumoren und Krebsarten geeignet, einschließlich:
Lymphome: Das häufigste Non-Hodgkin-Lymphom bei Hunden.

Hämatologische Tumoren: Zu diesen gehören Tumore des Blutes, wie z.B. Leukämien und Myelome.
Karzinome und Sarkome: Tumoren, die in verschiedenen Geweben wie Haut, Muskeln, Nieren, Leber und Milz auftreten können.
Osteosarkom (spezielle Form eines Sarkoms): Ein aggressiver Knochentumor, der bei Hunden - insbesondere bei großen Rassen - häufig auftritt.
Mammatumoren: Besonders häufig bei nicht kastrierten Hündinnen, da diese Tumoren hormonabhängig sind.
Der Test erkennt biomolekulare Marker, die bei verschiedenen Krebsarten im Blut vorhanden sind, insbesondere bei Tumoren, die mit schneller Zellteilung und Zelltod assoziiert sind. Es sollte jedoch beachtet werden, dass der Test nicht alle Krebsarten gleichzeitig erkennen kann.
4. Wie funktioniert der Test?
Die Anwendung des Tests klingt recht einfach und kann problemlos in der heimischen Haustierpraxis durchgeführt werden:
a) Blutentnahme: Der Tierarzt entnimmt eine kleine Menge Blut des Hundes, was für das Tier in der Regel wenig belastend ist. Typischerweise 1 ml bis 2 ml venöses Blut, das in ein EDTA-Röhrchen (das entspricht einem Standard-Blutröhrchen für Labortests) entnommen wird.
b) Laboranalyse: Das Blut wird in ein spezialisiertes Labor geschickt, in dem die nukleosomalen Biomarker analysiert werden. Nukleosomen sind kleine Bausteine der DNA, die in jeder Körperzelle vorkommen. Wenn Krebszellen sterben, setzen sie diese Nukleosomen ins Blut frei. Der Test misst, ob die Menge dieser Nukleosomen im Blut ungewöhnlich hoch ist. Warum ist das wichtig? Bei vielen Krebserkrankungen sterben Krebszellen schneller als normale Zellen. Dadurch sind mehr Nukleosomen im Blut. Wenn der Test eine erhöhte Menge findet, kann das ein Hinweis auf Krebs sein
c) Ergebnis: Innerhalb weniger Tage erhält der Tierarzt das Ergebnis, das entweder auf ein erhöhtes Krebsrisiko hinweist oder dieses ausschließt. Ein positiver Test bedeutet, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um eine Krebserkrankung zu bestätigen oder eine andere Ursache für die Auffälligkeiten auszuschließen.
5. Falscher Alarm? Ähnliche Erkrankungen, die Symptome wie Krebs verursachen können
Es gibt verschiedene Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie Krebs verursachen können und die falsch-positive Ergebnisse beim Test zur Folge haben könnten. Diese Erkrankungen können zu einer Erhöhung von Tumormarkern führen, die vom Test detektiert werden. Dazu gehören unter anderem:
Entzündliche Erkrankungen: Chronische Entzündungen, wie sie bei Autoimmunerkrankungen oder Infektionen auftreten, können ähnliche Biomarker wie maligne Tumore freisetzen.
Infektionen: Insbesondere bakterielle oder virale Infektionen, können den Körper dazu anregen, Zellmaterial freizusetzen, das ebenfalls als Tumormarker angesehen wird.
Gutartige Tumore: Benigne Tumoren wie Lipome oder Fibrome können ebenfalls Tumormarker produzieren, auch wenn sie keine Krebserkrankung darstellen.
Hormonelle Störungen: Erkrankungen, bei denen die Hormonproduktion des Hundes gestört ist, wie zum Beispiel beim Cushing-Syndrom oder der Hypothyreose, können Veränderungen in den Zellstrukturen verursachen, die mit Krebs verwechselt werden können.

In diesen Konstellationen könnte der Test also auf Krebs hinweisen, obwohl der Hund tatsächlich keine bösartige Erkrankung hat. Daher ist es wichtig, dass der Test nicht als alleinige Grundlage für die Diagnose verwendet, sondern als Früherkennungswerkzeug gewertet wird, das zusätzliche diagnostische Maßnahmen erforderlich macht.
6. Vorteile, Nachteile und Grenzen des Tests
Der Nu.Q® Vet Cancer Test bietet eine vielversprechende Methode zur Früherkennung von Krebs bei Hunden. Einer der größten Vorteile dieses Tests liegt in seiner Fähigkeit, Krebs bereits in sehr frühen Stadien zu erkennen, oft bevor sichtbare Symptome auftreten. Dies gibt den Tierärzten und Hundebesitzern die Möglichkeit, frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen und so die Prognose für den Hund zu verbessern. Ein weiterer Vorteil ist seine nicht-invasive Natur: Eine einfache Blutprobe reicht aus, um das Vorhandensein von Tumormarkern zu bestimmen. Dies macht den Test schmerzfrei und vermeidet den Stress und die Risiken, die mit invasiven diagnostischen Verfahren verbunden sind. Ein weiterer Pluspunkt ist außerdem die Kosteneffizienz. Im Vergleich zu aufwändigen bildgebenden Verfahren wie CT-Scans oder MRTs bietet der Test eine deutlich kostengünstigere Möglichkeit. Dabei liefert er nicht nur erste Hinweise, sondern auch Informationen über das Krebsrisiko des Hundes. Dies ermöglicht es, gezielte, weitere diagnostische Schritte einzuleiten und die richtige Behandlung schneller voranzubringen.
Trotz dieser Vorteile ist der Test nicht ohne Einschränkungen zu sehen. In einigen Fällen kann es zu falsch-positive Ergebnissen kommen, was bedeutet, dass der Test anzeigt, dass der Hund an Krebs leidet, obwohl gar keine bösartige Erkrankung vorliegt. Dies kann zum Beispiel bei entzündlichen oder infektiösen Prozessen der Fall sein, die ebenfalls Tumormarker im Blut freisetzen (siehe Punkt 5.). Ein falsch-positives Ergebnis kann beim Hundebesitzer Ängste und Sorgen auslösen, was zu unnötigem Stress führt. Gegebenenfalls sind dann weitere diagnostische Tests erforderlich, die möglicherweise invasiver und kostspieliger sind. Diese zusätzlichen Runden können auch für den Hund belastend sein. Daher ist es wichtig, das Produkt als ergänzendes Werkzeug zu nutzen und die Ergebnisse unter Umständen abzusichern. Darüber hinaus besteht in sehr seltenen Fällen die Möglichkeit, dass der Test falsch-negative Ergebnisse liefert, sodass Krebs nicht erkannt wird, obwohl der Hund tatsächlich erkrankt ist. Dies kann vorkommen, wenn der Biomarker in diesem speziellen Fall nicht im Blut vorhanden ist oder der Test nicht alle Krebsarten erkennt.
8. Fazit – Ein optionales Instrument zur Krebsvorsorge bei Hunden
Der Nu.Q® Vet Cancer Test kann eine recht kostengünstige, einfache und nicht-invasive Methode darstellen, um frühzeitig Anzeichen von Krebs bei Hunden zu erkennen. Besonders für Vierbeiner mit erhöhtem Krebsrisiko, wie ältere Tiere oder Hunde bestimmter Rassen bietet dies unter Umständen eine wertvolle Option zur Vorsorge. Trotz seiner Vorteile sollte der Test im Zweifelsfall immer in Verbindung mit anderen, diagnostischen Maßnahmen - z.B. Ultraschall, Röntgen, spez. Blutbild, Darmmilieu etc. - sowie als Früherkennungstool verwendet werden. Auch sollte man im Hinterkopf behalten, dass es zu abweichenden Ergebnissen kommen könnte - die man dann bis zur abschließenden und gesicherten Diagnose als besorgter Halter dann auch aushalten muss.
Wenn du Fragen zur Krebsfrüherkennung und weiteren, diagnostischen Möglichkeiten hast oder mit unserer Onkologin sprechen möchtest, kannst du deinen Termin gerne über die Plattform buchen:
Studien zur Krebsdiagnostik bei Hunden:
"Evaluation of a Serum-Based Test for Detection of Cancer in Dogs" (Weber et al., 2022) – Diese Studie untersuchte die Sensitivität und Spezifität des Nu.Q® Vet Cancer Tests und zeigte, dass er eine hohe Genauigkeit bei der Erkennung von bestimmten Krebsarten aufweist.
"Circulating Nucleosomes as Biomarkers for Canine Cancer Detection" (Baker et al., 2021) – Diese Studie befasste sich mit der Verwendung von nukleosomalen Biomarkern zur Früherkennung von Krebs bei Hunden. Die Ergebnisse bestätigten, dass diese Biomarker eine wertvolle Hilfe in der Krebsdiagnostik darstellen können.
Weitere Informationen findest du in der Produktbroschüre:
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